エピソード

  • Folge 95 – Märchenstunde: Die entdeckte Alte
    2025/06/01
    Es waren einmal... in einem Garten, auf welchen die Fenster des Königs von Starkenfels hinausgingen, zwei alte Weiber, welche der Inbegriff der Widerlichkeiten, das Protokoll der Gebrechen, das Hauptbuch der Häßlichkeit waren und verworrene, struppige Haare, eine runzlige, blättrige Stirn, schiefe, borstige Brauen, dicke, senkrechte Augenlider, welke, verdrehte Augen, gelbsüchtige, faltige Gesichter, einen aufgesperrten, verzogenen Mund, kurzum Barte wie die Kälber, eine haarige Brust, bucklige Schultern, welke Arme, verdrehte, wankende Säbelbeine und krumme Füße hatten, weswegen sie, um mit ihren häßlichen Fratzengesichtern selbst nicht einmal von der Sonne gesehen zu werden, sich in einer Hütte unter den Fenstern jenes Königs vergraben hatten. Kurz gesagt: Die zwei waren alt und hässlich, der König ein Lüstling und die Frauen bereit, alles zu tun, um wieder jung zu sein. Das Märchen von Giambattista Basile ist eine ebenso groteske wie bitterböse Erzählung über Schönheitskult und Jugendwahn. Ein total aktuelles Thema also, dem Basiles barocke Sprache noch mehr Wucht verleiht und das menschliche Streben nach ewiger Jugend in ihrer ganzen Absurdität zum Ausdruck bringt. Hört hier von den holden Reizen, den Lampen der duftreichen Liebesapotheke und der Hauptbank der echten Liebeskapitalien. Eine kleine Anmerkung: Das Märchen ist, ähnlich wie ihr das schon aus Tausendundeine Nacht kennt, in eine Rahmenhandlung eingebettet. Da es thematisch gut zur Geschichte passt, haben wir den ersten Teil der Rahmenhandlung miteingelesen. Er ist dem Märchen vorangestellt. Auf das Ende des Märchens folgt der zweite Teil der Rahmenhandlung. Da dieser einen damals gebräuchlichen rassistischen Begriff beinhaltet, den wir nicht reproduzieren möchten, und der Inhalt außerdem nichts mit dem eigentlich Märchen zu tun hat, haben wir ihn in unserer Fassung weggelassen. Da das Märchen gemeinfrei ist, könnt ihr die vollständige Fassung aber nachlesen.
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    26 分
  • Folge 94 – Märchenkunde: Von wahrer Größe
    2025/05/18
    Es waren einmal... schöne Prinzessinnen, böse Hexen und mindestens genau so böse Stiefmütter, Prinzen, Feen und Nixen. Alles typische Märchenfiguren. Wir wenden uns in dieser Folge aber der kleinsten unter ihnen zu: dem Däumling. Das ist eine Märchenfigur, die oft vergessen wird, obwohl sie eine eigene Unterkategorie des Märchens bildet und ebenfalls weltweit verbreitet ist. Doch es ist eben wie so oft mit den Kleinen: Sie werden meist übersehen und unterschätzt. Dabei sind Däumlingsmärchen nicht nur sehr vielseitig und unterhaltsam, sondern transportieren auch eine wichtige Botschaft: Wahre Größe kommt von innen und hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Alles schon zig Mal gehört, denkt ihr? Ja, ist nicht neu, aber total aktuell und zum Teil auch sehr gesellschaftskritisch. In dieser Folge sprechen wir ausführlich über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Der kleine Däumling", und schauen uns auch das Leben und Wirken seines Autors Charles Perrault an. Außerdem sprechen wir über französische Märchen im Allgemeinen und analysieren und vergleichen verschiedene Däumlingsmärchen miteinander. Mit dabei sind die Grimms, Andersens Däumelinchen und ein kaukasisches Märchen, das so absurd ist, wie wir es schon lange nicht mehr gehört haben.
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    1 時間 24 分
  • Folge 93 – Märchenstunde: Der kleine Däumling
    2025/05/04
    Es war einmal... Es waren einmal... ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten viele Kinder. Nicht weniger als sieben und alles Knaben. Der älteste war nicht älter als zehn Jahre, der jüngste war erst dreijährig. Das kam daher, daß der Storch, ein besonders starker Storch, ihnen manchmal zwei in einem Jahre brachte. Der jüngste war klein, sehr klein, aber ganz außerordentlich klein, und weil er, als er zur Welt kam, nicht größer war als ein Daumen, nannte man ihn den Däumling. Es ist das derselbe Däumling, der nachher so berühmt geworden. Aber das Sprichwort sagt: "Klein und keck schlägt die Großen weg." Und man kann sagen, dass der kleine Däumling diesem Sprichwort mehr als gerecht wird. Ob er und seine Brüder von den Eltern im Wald ausgesetzt werden oder ob sie in die Fänge einer menschenfressenden Riesenfamilie geraten – egal wie ausweglos die Situation erscheint, der kleine Däumling findet eine Lösung. Die Kleinen sollte man eben nicht unterschätzen. Oder wie der kleine Däumling zu sagen pflegt: "Man muß es wagen und sehen, wie es weitergeht."
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    20 分
  • Folge 92 – Märchenkunde: Vom lyrischen Lenz
    2025/04/20
    Es war einmal... die Zeit, in der die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die grünen Blätter fallen. Die Zeit, in der die Vögel wieder anfangen zu singen und die Blumen wieder blühen. Die Zeit, in der Farbe, Licht und Lebendigkeit in unsere Welt zurückkehren. Es war einmal der Frühling. Keine andere Jahreszeit wird mit solch einer Sehnsucht erwartet und keine andere Jahreszeit wird in so vielen Gedichten gepriesen wie er. Moment mal: Gedichte? Geht es hier nicht um Märchen? Ja, aber in dieser Folge wird es nicht nur märchenhaft, sondern auch lyrisch. Denn eine Textsorte steht ja nicht für sich allein. Literatur ist vielfältig und der berühmte Blick über den Tellerrand lohnt sich auch hier. Und deswegen wenden wir uns in dieser Folge der literarischen Gattung der Lyrik zu. Das hat auch etwas mit dem Thema dieser Märchenkunde zu tun. Denn das Bild des Frühlings ist vor allem von der Lyrik geprägt. Keine Jahreszeit nehmen wir so ästhetisch, so metaphorisch, so sinnlich, eben so lyrisch wahr wie den Frühling. Aber keine Sorge: Märchen kommen natürlich auch in dieser Folge nicht zu kurz. Wir haben in der letzten Märchenstunde schließlich "Die Geschichte des Jahres" von Hans Christian Andersen eingelesen. Wir haben also viel zu besprechen. Und zu interpretieren. Dabei kommen wir auch nochmal auf die Kunstmärchen zu sprechen, denn in ihnen spielt der Frühling eine ganz andere Rolle als in den Volksmärchen. Und angesichts des Themas vielleicht etwas verwunderlich: Auch der Winter kommt in dieser Folge vor. Das liegt nicht nur an Winterfan Elena, sondern auch an Andersen. Der macht in "Die Geschichte des Jahres" nämlich eine interessante Perspektive auf, die eine ganz andere Sicht auf den Frühling eröffnet.
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    1 時間 34 分
  • Folge 91 – Märchenstunde: Die Geschichte des Jahres
    2025/04/06
    Es war einmal... ein windstiller Abend in den letzten Tagen des Januar. Der Himmel sah aus wie gefegt und höher und durchsichtiger als zuvor; die Sterne waren funkelfnagelneu und glänzten blau und klar. Dabei fror es, daß der Schnee krachte. Bei dem Wetter konnte wohl die oberste Schneeschicht so fest werden, daß sie am Morgen die Spatzen trug; die hüpften bald oben herum bald unten, wo geschaufelt war; viel Nahrung war jedoch nicht zu finden und sie froren bitterlich. "Piep" sagte der eine zum anderen, "das nennt man nun das neue Jahr. Es ist ja schlimmer als das alte. Dann hätten wir es ebensogut behalten können. Ich bin schlechter Laune, und dazu habe ich guten Grund." "Ja, da liefen nun die Menschen umher und schossen das neue Jahr ein," sagte ein kleiner verfrorener Spatz. "Sie warfen Töpfe gegen die Türen und waren rein außer sich vor Freude, daß nun das alte Jahr vergangen war. Und ich war auch froh darüber, denn ich erwartete, daß wir nun warme Tage bekommen würden, aber daraus ist nichts geworden! Es friert noch viel stärker als zuvor; die Menschen haben sich in der Zeitrechnung geirrt!" Und so machten sich die Vögelchen auf die Suche nach dem Frühling. Ob sie ihn finden, wer ihnen bei der Reise durch das Jahr alles begegnet und ob sich der Irrtum mit dem Kalender aufklärt, hört ihr in diesem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen.
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    21 分
  • Folge 90 – Märchenkunde: Von Isegrim, OGS-Schnecken und einem Geierbaby
    2025/03/30
    Es war einmal... die Elena. Die wollte die Podcastfolge zum Thema "Tiere im Märchen" schneiden. Eigentlich reine Routine, sie schneidet ja immer die Märchenkunde. Aber dann passierte etwas, was ihre Pläne zunichte machte. Wie von einer dunklen Macht gesteuert, löschten sich die Folge und der gesamte Märchenpottordner und binnen eines Wimpernschlags war alles vernichtet. Stundenlange Bemühungen und tagelanges Bangen waren umsonst. Sämtliche Dateien waren unwiderruflich zerstört. Vielleicht habt ihr es auf Instagram mitbekommen: Wegen einer technischen Panne hat sich die Veröffentlichung dieser Folge leider um eine Woche verzögert. Jetzt ist es aber soweit und wir schauen mal wieder auf eine Unterkategorie der Textsorte Märchen, gleichzeitg auch auf Figuren im Märchen, die eigentlich immer da sind, ob als Nebendarsteller oder als Protagonisten. Es geht um Tiermärchen. Um zu klären, was Tiermärchen eigentlich sind, schauen wir uns nicht nur die Merkmale dieser Unterkategorie an, sondern werfen auch einen Blick auf eine andere epische Textsorte, die dem Tiermärchen sehr ähnlich, gleichzeitig aber auch sehr anders ist: die Fabel. Außerdem gehen wir der Frage nach, welche Rollen Tiere im Märchen spielen, welche Eigenschaften für sie typisch sind und wie es um die Beziehung zwischen Tier und Mensch steht. Mit dabei sind mehrschwänzige Füchse, Hyänen und Kraniche, aber auch OGS-Schnecken und natürlich unser kleines, gefräßiges Geierbaby, das in dieser Folge auch ein bisschen über seine Sammelleidenschaft schwärmt.
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    1 時間 35 分
  • Folge 89 – Märchenstunde: Der alte Sultan
    2025/03/09
    Es war einmal... ein Bauer, der hatte einen treuen Hund, der Sultan hieß, der war alt geworden und hatte alle Zähne verloren, sodass er nichts mehr fest packen konnte. Zu einer Zeit stand der Bauer mit seiner Frau vor der Haustüre und sprach: "Den alten Sultan schieß ich morgen tot, der ist zu nichts mehr nütze." Die Frau, die Mitleid mit dem treuen Tiere hatte, antwortete: "Da er uns so lange Jahre gedient hat und ehrlich bei uns gehalten, so könnten wir ihm wohl das Gnadenbrot geben." Aber der Bauer ließ sich nicht erweichen, schließlich war der alte Hund zu nichts mehr Nütze. Der alte Sultan hatte alles mitangehört und war sehr traurig darüber. Glücklicherweise hatte er einen guten Freund, den Wolf, der einen cleveren Plan ausheckte, wie der Sultan dem Tode entgehen konnte. Zunächst schien der Plan zu funktionieren. Doch der Wolf war keine so treue Seele wie der Sultan. Und so hat der alte Hund bald noch ein ganz anderes Problem...
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    5 分
  • Folge 88 – Märchenkunde: Von Goethe, Sailor Moon und dem Slender Man
    2025/02/23
    Es war einmal... der Rattenfänger, der einst in Hameln um seinen Lohn geprellt wurde und daraufhin alle Kinder aus der Stadt lockte. Doch was ist mit diesen Kindern passiert? Gab es den Rattenfänger wirklich? Und wie viel Wahrheit steckt überhaupt in dieser Geschichte? Wir schauen uns in dieser Schwerpunktfolge zum Rattenfänger von Hameln die Sage genauer an und gehen diesen Fragen auf den Grund. Dabei stoßen wir auf Theorien über heidnische Sekten und Kinderkreuzzüge, stellen fest, dass der Beruf des Rattenfängers früher ziemlich lukrativ war (zumindest, wenn man bezahlt wurde) und schauen uns die Textsorte der Sage noch einmal genauer an. In diesem Zusammenhang sprechen wir auch über ein weiteres wichtiges Werk der Brüder Grimm: ihr Deutsches Sagenbuch. Darüber hinaus ist der Rattenfänger von Hameln als eine der bekanntesten deutschen Sagen auch ein popkulturelles Phänomen – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Und so begegnen wir in dieser Märchenkunde auch Goethe und Brecht, unserem Lieblings-Magical-Girl Sailor Moon und dem gruseligen Slender Man. Ja, und Freddy Krueger mischt auch noch irgendwie mit.
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    1 時間 24 分