Die Städtischen Bibliotheken Dresden und die Technische Universität Dresden (TUD) präsentieren eine außergewöhnliche Ausstellung, die ein oft übersehenes, aber umso bedeutenderes Kapitel der DDR-Geschichte ins Rampenlicht rückt: die unabhängige Frauenbewegung der späten DDR. Diese Frauen waren mehr als nur Akteurinnen – sie waren Wegbereiterinnen, deren unerschrockener Widerstand gegen ein repressives System nicht nur die Friedliche Revolution maßgeblich mitprägte, sondern bis heute gesellschaftliche Debatten über Gleichberechtigung, Freiheit und Zivilcourage inspiriert. Noch heute sind die Spuren dieser Bewegung sichtbar: Wenn es darum geht, Wege zu ebnen, Menschen zu beraten, zu unterstützen und in gesellschaftlichen Diskussionen argumentativ für Gleichstellung und Gerechtigkeit einzutreten, wirken ihr Ideen fort. In einer Zeit, in der abweichende Meinungen gefährlich waren, gründeten sie unabhängige Netzwerke, verfassten kritische Flugblätter und organisierten mutige Demonstrationen. Unter ständiger Beobachtung der Stasi riskierten sie ihre Freiheit und Sicherheit – und bewirkten doch eine nachhaltige Veränderung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Frauenrechten und politischem Engagement. „Die mutigen Akteurinnen der unabhängigen Frauenbewegung in der DDR gilt es in unserer Gegenwart zu würdigen als Beitrag zur gesellschaftlichen Debatte zu Demokratie, Freiheit und Geschlechtergerechtigkeit“, betont Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin für Kultur und Wissenschaft. „Bibliotheken sind mehr als Aufbewahrungsorte von Informationen, denn sie halten Wissen und Erinnerungen durch Diskurs lebendig. Diese Ausstellung bietet viele Gesprächsanlässe und setzt ein starkes Zeichen dafür, Geschichte, die droht, in Vergessenheit zu geraten, neu sichtbar zu machen und in den Kontext zu unserer Gegenwart zu setzen", sagt Lena Leubner, Leiterin der Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden. Die Eröffnung am 24. Juli um 18 Uhr im Kulturpalast wurde durch einen Eröffnungspodcast im Rahmen der TUD Lectures Plus und You Ask We Explain begleitet, den Lisa-Marie Eberharter moderierte. „Die Erinnerungsarbeit an die unabhängige Frauenbewegung in der DDR ist keine nostalgische Rückschau, sondern eine dringende Aufgabe – sie verbindet politische Geschichte mit aktuellen Debatten um Gleichstellung, Demokratie und gesellschaftlichen Wandel“, so Prof.in Roswitha Böhm, Prorektorin Universitätskultur der TUD. Mehr Informationen zu Prof.in Roswitha Böhm Referentinnen und Teilnehmerinnen am Podcast sind: Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus Judith Geffert, Autorin und Co-Kuratorin der Wanderausstellung „Gemeinsam sind wir unerträglich“ Anne-Katrin Olbrich, Diplom-Sozialpädagogin, Supervisorin, Ehe-, Familien- und Lebensberatung Grit Lemke, Autorin, Filmschaffende und Schriftstellerin, Friederike Berger, Kunsthistorikerin, Mitarbeiterin im Frauenstadtarchiv Dresden Die Ausstellung des Vereins Agentur für Bildung – Geschichte, Politik und Medien e. V. ist als bundesweite Wanderausstellung unterwegs und ein Beitrag zu 35 Jahren Deutscher Einheit – diesmal mit dem unverzichtbaren Fokus auf eine Perspektive, die bis heute nachwirkt. Live aufgenommen und produziert von Johannes Gerstengarbe ( Ballroom Studios ) im Kulturpalast Dresden. Ein Projekt der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden in Kooperation mit dem COSMO Wissenschaftsforum, den Städtischen Bibliotheken Dresden und der Dresdner Philharmonie. Dieses Vorhaben wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Freistaat Sachsen im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
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