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Ich bin 50 geboren, im September, genau am 24. September. Der 24. September war ein Sonntag, ich bin also, wenn Sie so wollen, ein Sonntagskind. Mit meiner Geburt habe ich Schwein gehabt, kann man sagen, weil ich das einzige Kind geblieben bin. Die Mutter hat vorher und nachher nur Fehlgeburten gehabt. Ich glaube, insgesamt hat sie fünf Fehlgeburten gehabt, weil mein Vater unbedingt einen Sohn haben wollte.

Ich bin 50 geboren, im September, genau am 24. September. Der 24. September war ein Sonntag, ich bin also, wenn Sie so wollen, ein Sonntagskind. Mit meiner Geburt habe ich Schwein gehabt, kann man sagen, weil ich das einzige Kind geblieben bin. Die Mutter hat vorher und nachher nur Fehlgeburten gehabt. Ich glaube, insgesamt hat sie fünf Fehlgeburten gehabt, weil mein Vater unbedingt einen Sohn haben wollte.

"Was willst?", fragt Vera. "Dableiben", entgegnet Janda. "Komm rein", sagt Vera, und Janda traut sich über die Fußmatte in die kleine Wohnung, in der es nach Mäusen riecht. Es ist ein langer Weg, den Gerhard Janda zurücklegen musste, bis zu diesem Satz, bis zu dieser geschiedenen 37jährigen Arbeiterin, die ein Kind erwartet und bei der er zum ersten Mal in seinem Leben Geborgenheit und Solidarität empfindet.

Am Stammtisch im "Nobody“ ist alles Spiel und gleichzeitig Ernst. Heute sind Ersatzspieler nicht notwendig. Lothar Altmann nimmt einen anderen Aufsichtsratposten wahr. Der Drexler ist stumm, der Pudel schlafende Kulisse. "Karo zugeben", verlangt der Fleischhauer, der fitgespritzt ist und die Karte auf den Tisch wirft. "Hab ich nicht", sagt der Postenkommandant. Er will den Stich mit seiner kleinsten Tarockkarte machen. Gleich muss er sich korrigieren, weil er mit Schrecken die Karo-Dame in seinem Blatt entdeckt hat.

Aussage: Mein Verteidiger hat mich informiert, und ich weiß auch selbst, dass es wahrscheinlich besser für mich wäre, den Mund zu halten, aber ich will nichts wegreden. Dass ich den Mann niedergestochen habe, kann ich auch gar nicht abstreiten.

Major Adolf Kottan misst sich in diesem Hörbuch direkt mit dem Hörer. Sind Sie genauso schlau wie der Major oder behält nur Kottan den Überblick? Wie jeden Tag steht Johann Dolinak um 5 Uhr 30 auf, schaltet das Radio ein, bevor er in die Küche schlurft um Kaffee zu machen. Im Regionalprogramm ist um 5 Uhr 40 die deutsche Version des englischen Oldies „The End“ zu hören. Eigentlich ein passendes Lied, wenn man bedenkt, dass Dolinak kurz nach 14 Uhr seinem Mörder die Wohnungstür öffnen wird. Johann Dolinak, 74, allein stehend seit seiner Scheidung 1965, ahnt natürlich nichts von seinem Unglück.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Franz Schikora und Albert Haberl sind ein im ganzen Bezirk bekanntes, seltsames Duo. Sie sind im zwanzigsten Bezirk – in unmittelbarer Nähe des Augartens – aufgewachsen, haben im gleichen Zinshaus gewohnt und die gleiche Volkschulklasse besucht. Beide waren mit 13 Jahren zum ersten Mal verliebt; in Brigitte, die zwei Jahre ältere Tochter der Hausmeisterin. Brigitte hat aber schon mit 16 den Herrn Schweiger geheiratet, dem in der Straße die Roman-Tauschzentrale und ein Papiergeschäft gehören.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Ausnahmsweise liegt kein aktueller Mordfall vor. Polizeipräsident Pilch hat deswegen dem Morddezernat sofort Gymnastik verordnet. Begründung: Ein mutmaßlicher Mörder konnte sich im März seiner Verhaftung durch einige Sprints entziehen. Verhaftet wurde er dann in einer Likörstube ohne Hinterausgang. – Schweißgeruch breitet sich in der Polizeiturnhalle aus. Schrammel ist überhaupt kein Training gewohnt. Normalerweise werfen ihn zehn Kniebeugen schon für drei Tage mit Muskelkater aufs Krankenlager.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Der beste Helfer der Kriminalpolizei ist der Zufall. Diese Meinung vertritt Adolf Kottan seit Jahren. Aussichtslose Fälle werden oft über Nacht geklärt, weil die Täter, auf die kein Mensch, nicht einmal ein Polizist gekommen wäre, leichtsinnige Fehler machen. – Derzeit hat im Morddezernat die Gruppe von Major Kottan wieder einen Fall, bei dem die Ermittlungen zum Stillstand gekommen sind. Vor zehn Tagen wurde der Grazer Textilkaufmann Rudolf Kramar, 42, auf dem ersten Parkplatz von Wien aus auf der Südautobahn tot aufgefunden. Erschossen.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Sonntag. Adolf Kottan hat seit Tagen Besuch von Bekannten aus Bratislava: Jarmila und Milan, ein kinderloses Ehepaar, das er vor zwei Jahren während eines Campingurlaubs in Istrien kennen gelernt hat. In den letzten Tagen hat er mit den beiden alles absolviert, was ihrer Meinung nach zu einem Wien-Besuch dazugehört. Man war in der Oper, im Sacher, im Prater, beim Heurigen in Sievering, im Kunsthistorischen Museum, auf dem Donauturm und in Kottans Lieblingswirtshäusern. Die beiden Gäste haben sich auf den Wien-Urlaub wie auf eine Studienreise vorbereitet.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Der Film im „Auge Gottes“ hat „Lass uns töten, Companeros“ geheißen. Janda sitzt hinten im Wagen, neben der riesigen Schreibmaschine, die Harald schon seit Tagen spazieren führt, weil er sich nicht dazu entschließen kann, sie in die Wohnung im dritten Stock zu tragen. Harald, der den sechs Jahre alten Skoda lenkt, will im Prater ein Bier trinken.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Zwischen mir und dem Mann im langen Mantel klebt ein Taubendreck auf der Bank. Ein paar Meter weiter ist der Kinderzoo: Kaninchen, Meerschweinchen, Enten, Hängebauchschweine und kleine, schwarze Ziegen. Auf der anderen Seite beginnen die Bären-Gehege. Der Mann neben mir holt aus seiner Nylontasche umständlich eine Wurstsemmel heraus, die er mir auf einmal herhält.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Ernst Bucksch, 48, in der Eingangstür, in der rechten Hand die heutige Post aus der Briefanlage im Hochparterre, in der anderen eine mit Veltliner gefüllte, oben offene Bierflasche, drückt die Tür hinter sich mit dem Hintern zu. Den Wein nimmt er sich jeden Tag aus dem Wirtshaus beim Kino mit. Bucksch legt die Zeitung und die Einzahlungslochkarte der Elektrizitätswerke auf den Eiskasten, bevor er ins Zimmer weitergeht.

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Aussage: Mein Verteidiger hat mich informiert, und ich weiß auch selbst, dass es wahrscheinlich besser für mich wäre, den Mund zu halten, aber ich will nichts wegreden. Dass ich den Mann niedergestochen habe, kann ich auch gar nicht abstreiten.

Frustriert kehrt der Papa nach zwei Tagen vergeblicher Suche nach den Kindern heim. Als er zu Hause erfährt, dass die Kinder wieder in ihren Betten liegen, kriegt er einen Wutanfall. Mit Tante Antschis Hilfe versucht die Mama, ihn zu beruhigen.

Die Drachen sind wieder daheim. Am Montag kommt Martins ehemaliger Chef, Herr Doleschal zu den Drachen nach Hause. Als Martin ihm vorschlägt, dass er und sein Bruder Georg zusammen in der Grottenbahn anfangen können zu arbeiten, ist Herr Doleschal begeistert. Doch zuvor stellt Martin ihm noch ein paar Bedingungen

Helmut Zenker 1949-2003. Seit 1973 freier Schriftsteller, seit 1989 auch Regisseur. Romane, Theater, Kinderbücher, Lyrik, Drehbücher, Comedy, Essays, Comics, Lieder. Seine Bücher sind in 23 Sprachen erschienen. Die Busfahrt zieht sich. Beim Zoll hat es wegen der paar Musikinstrumente nur kurze Schwierigkeiten gegeben. Homola sitzt rechts in der ersten Reihe, schräg gegenüber dem Fahrer. Prof. h.c. Schaden, Leiter des Postamtes in Knet und Leiter der Gesangs- und Volkstanzgruppe, sitzt mit Sonnenbrillen neben dem Chauffeur, einem schwitzenden Neger ohne Sonnenbrillen. Über Lautsprecher ist eine Country-Band zu hören.

Das Flugzeug (eine dc-9) ist gerade in Schwechat gelandet. Es rollt aus. Eine Stewardess (oder ein Tonband) verabschiedet sich über Lautsprecher akzentfrei in drei Sprachen, dann spielen die Deutschmeister auf: ein Walzer oder Marsch oder wasweißich. Morgen ist der österreichischen Nationalfeiertag.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? ››Wissen Sie, wen ich am wenigsten mag?‹‹ Diese Frage richtet Polizeipräsident Pilch an seinen Major Kottan vom Morddezernat. ››Mich vermutlich‹‹, sagt Kottan. ››Franz Oberhofer‹‹, ist Pilchs überraschende Antwort. ››Den kenne ich nicht‹‹, gibt Kottan zu. ››Was hat er angestellt?‹‹ ››Nichts‹‹, antwortet Pilch, der im grauen Jogging-Anzug hinter seinem Schreibtisch sitzt. ››Oberhofer ist mein Trainer.‹‹ ››Beim Tarock?‹‹ ››In der Kraftkammer! Er schindet mich. Tag für Tag.‹‹ ››Und wozu der Aufwand?‹‹ ››Ich muss meinen Körper stählen, um eine imposante Figur abzugeben.‹‹ ››Wollen Sie heiraten?‹‹

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Adolf Kottan probt um 16 Uhr noch mit der Kapelle im früheren Tischtennisraum des Sicherheitsbüros. Das Tischtennis-Spielen hat Kottan längst aufgegeben, weil er gegen den Polizeipräsidenten mit dem Fliegenpracker immer nur verloren hat. Schrammel sitzt zwar noch immer hinter dem Schlagzeug, ist aber bei den meisten Liedern schon durch ein vorprogrammiertes Computer-Schlagzeug ersetzt. – Kottan hat ein paar neue Nummern einstudiert: Dialektversionen von Fats Domino-Liedern.