• Folge 102: Der Unbekannte am Beckenrand

  • 2025/02/12
  • 再生時間: 54 分
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Folge 102: Der Unbekannte am Beckenrand

  • サマリー

  • Vermutlich haben wir uns alle schon mal gefragt, was das für Menschen sind, die im Schwimmbad auf ihren weißen oder blauen Plastikstühlen sitzen oder gemütlich am Beckenrand entlanggehen - und im Zweifel unser Leben retten. Denn auch diese haben natürlich ihre ganz eigene persönliche Geschichte. Einer von ist ist Raimund Schwabenbauer. Er arbeitet im Berliner Kombibad Seestraße und wenn er loslegt, hört man gleich, dass er kein gebürtiger Berliner ist. Auch nach Jahrzehnten in der Hauptstadt ist sein bajuwarischer Akzent unverkennbar, und vielleicht ist seine süddeutsche Mentalität auch der Grund, warum er so schnell mit den Badegästen ins Gespräch kommt.

    Und so kommt es auch, dass uns Raimund als Gesprächsgast von einer Schwimmerin empfohlen wurde, die hier täglich ihre Bahnen zieht. Und seine Geschichte ist wirklich außergeöhnlich. Denn eigentlich ist er Architekt. Aber der Reihe nach.

    Im Jahr 1958 wurde Raimund im bayrischen Nittenau bei Regensburg geboren, schon mit 13 wurde er Rettungsschwimmer, ein paar Jahre später Sporttaucher bei der heimischen Wasserwacht. Doch eigentlich wollte er Bauzeichner werden. Doch bevor es soweit war, machte der Bundesgrenzschutz ihm Mitte der 1970er Jahre ein allzu verlockendes Angebot: Sich acht Jahre zu verpflichten und das zu einem sehr guten Gehalt. Raimund schlug ein, war in Brokdorf und Gorleben im Einsatz und später bei der Sicherungsgruppe in Bonn, begleitete als Personenschützer ein Jahr lang den damaligen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff durch die Welt.

    Dabei stellte er fest, dass sein alter Berufswunsch immer noch da war. Also holte er sein Abitur nach, ging nach Berlin und studierte hier Architektur, lernte schon während dieser Zeit seine Frau kennen. Sie hat eine Werbeagentur, für die er ebenfalls tätig wurde und die die beiden bis heute betreiben. Aber das Schicksal hielt für Raimund noch weitere Zufälle bereit, sein Cousin bot ihm an, als Bauleiter in seiner Trockenbaufirma zu arbeiten.

    Raimund schlug ein, hier die harte Arbeit auf dem Bau, nebenher viel Kreatives in der Werbeagentur. Doch dann starb der Cousin und Raimund musste sich wieder neu orientieren. Die Trockenbau-Firma wollte er nicht übernehmen, stattdessen arbeitete er als Webdesigner, Platzwart und ein bisschen auch als Architekt bei einem Tennis-Verein.

    So - und wie kam er jetzt an den Beckenrand? Natürlich durch - Zufall! Vor sechs Jahren im Januar wollte seine Frau mit ihm schwimmen gehen. Doch das Schwimmbad konnte nicht öffnen - kein Personal! Das wäre doch was für dich, du bist doch Rettungsschwimmer, meinte seine Frau und stellte kurzerhand den Kontakt zu den Berliner Bäderbetrieben her. Raimund machte mit fast 60 Jahren nochmal seinen Rettungsschwimmer Silber - und los ging´s. Seither ist er im Kombibad Seestraße nicht mehr wegzudenken und praktisch täglich vor Ort. Dabei könnte er mit seinen fast 66 Jahren längst in Rente sein. Ein paar Jahre will er es aber noch machen, sagt er - und grinst.

    Eins ist ihm aber noch wichtig, weil er das immer wieder erlebt, wenn es zum Beispiel Gerangel auf der Schnellschwimmer-Bahn gibt, weil dort mal wieder jemand im Altdeutsch-Rücken-Stil unterwegs ist: Das müssen die Leute schon selber regeln, dafür sei er nicht zuständig. "Ich bin nicht von der Verkehrspolizei - sondern von der Feuerwehr!"

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あらすじ・解説

Vermutlich haben wir uns alle schon mal gefragt, was das für Menschen sind, die im Schwimmbad auf ihren weißen oder blauen Plastikstühlen sitzen oder gemütlich am Beckenrand entlanggehen - und im Zweifel unser Leben retten. Denn auch diese haben natürlich ihre ganz eigene persönliche Geschichte. Einer von ist ist Raimund Schwabenbauer. Er arbeitet im Berliner Kombibad Seestraße und wenn er loslegt, hört man gleich, dass er kein gebürtiger Berliner ist. Auch nach Jahrzehnten in der Hauptstadt ist sein bajuwarischer Akzent unverkennbar, und vielleicht ist seine süddeutsche Mentalität auch der Grund, warum er so schnell mit den Badegästen ins Gespräch kommt.

Und so kommt es auch, dass uns Raimund als Gesprächsgast von einer Schwimmerin empfohlen wurde, die hier täglich ihre Bahnen zieht. Und seine Geschichte ist wirklich außergeöhnlich. Denn eigentlich ist er Architekt. Aber der Reihe nach.

Im Jahr 1958 wurde Raimund im bayrischen Nittenau bei Regensburg geboren, schon mit 13 wurde er Rettungsschwimmer, ein paar Jahre später Sporttaucher bei der heimischen Wasserwacht. Doch eigentlich wollte er Bauzeichner werden. Doch bevor es soweit war, machte der Bundesgrenzschutz ihm Mitte der 1970er Jahre ein allzu verlockendes Angebot: Sich acht Jahre zu verpflichten und das zu einem sehr guten Gehalt. Raimund schlug ein, war in Brokdorf und Gorleben im Einsatz und später bei der Sicherungsgruppe in Bonn, begleitete als Personenschützer ein Jahr lang den damaligen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff durch die Welt.

Dabei stellte er fest, dass sein alter Berufswunsch immer noch da war. Also holte er sein Abitur nach, ging nach Berlin und studierte hier Architektur, lernte schon während dieser Zeit seine Frau kennen. Sie hat eine Werbeagentur, für die er ebenfalls tätig wurde und die die beiden bis heute betreiben. Aber das Schicksal hielt für Raimund noch weitere Zufälle bereit, sein Cousin bot ihm an, als Bauleiter in seiner Trockenbaufirma zu arbeiten.

Raimund schlug ein, hier die harte Arbeit auf dem Bau, nebenher viel Kreatives in der Werbeagentur. Doch dann starb der Cousin und Raimund musste sich wieder neu orientieren. Die Trockenbau-Firma wollte er nicht übernehmen, stattdessen arbeitete er als Webdesigner, Platzwart und ein bisschen auch als Architekt bei einem Tennis-Verein.

So - und wie kam er jetzt an den Beckenrand? Natürlich durch - Zufall! Vor sechs Jahren im Januar wollte seine Frau mit ihm schwimmen gehen. Doch das Schwimmbad konnte nicht öffnen - kein Personal! Das wäre doch was für dich, du bist doch Rettungsschwimmer, meinte seine Frau und stellte kurzerhand den Kontakt zu den Berliner Bäderbetrieben her. Raimund machte mit fast 60 Jahren nochmal seinen Rettungsschwimmer Silber - und los ging´s. Seither ist er im Kombibad Seestraße nicht mehr wegzudenken und praktisch täglich vor Ort. Dabei könnte er mit seinen fast 66 Jahren längst in Rente sein. Ein paar Jahre will er es aber noch machen, sagt er - und grinst.

Eins ist ihm aber noch wichtig, weil er das immer wieder erlebt, wenn es zum Beispiel Gerangel auf der Schnellschwimmer-Bahn gibt, weil dort mal wieder jemand im Altdeutsch-Rücken-Stil unterwegs ist: Das müssen die Leute schon selber regeln, dafür sei er nicht zuständig. "Ich bin nicht von der Verkehrspolizei - sondern von der Feuerwehr!"

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